Den Menschen, die in meine Praxis kommen, erkläre ich den Nutzen und die Bedeutung eines achtsamen Umgangs mit sich selbst sehr genau.

Er hilft erstens enorm beim Stressabbau und zweitens unterstützt er uns, gelassener und stabiler zu werden. Da wäre es nur logisch das auch selbst so zu machen, oder?

Wenn wir diesen achtsamen Umgang bewusst leben, entsteht eine neue innere Haltung, mit der wir durchs Leben gehen.

Dazu gefällt mir dieses Zitat:

„Deine Innere Haltung ist die Ausrichtung, der all deine Energie folgt.“

Das heißt für mich: Ich entscheide mit, wie ich mein Leben erlebe. Gelesen habe ich es bei Verena König und ich war sofort berührt.

Meine innere Haltung hat einen enormen Einfluss darauf, wie ich die Dinge erlebe! Sie ist wie eine stabile Säule, wie ein Kompass in meinem Inneren, der mir zeigt, wo es entlang geht.

Mit welcher Haltung möchte ich etwas tun? Bin ich dabei in Kontakt mit mir?

 

Ich gestehe: Manchmal wäre ich gerne achtsamer mit mir.

Als letzte Woche eine Klientin voller Freude beschreibt, wie sehr ihr diese kleinen Achtsamkeits-Aufgaben helfen bewusst ihre innere Haltung zu stärken, frage ich mich:

Wie mache ich das denn gerade?
Ich gerate immer mal wieder in einen „Funktionier-Modus“.

Manchmal bemerke ich es erst abends, wenn ich etwas unzufrieden auf dem Sofa sitze und enorme Lust auf Chips (am liebsten die Sorte Chili-Mango) habe! Sie lenken mich ab vom fehlenden Kontakt mit mir.

Witzig ist, dass ich selbst dann noch nicht den kleinsten Impuls für eine Achtsamkeitsübung verspüre. Denn genau das empfehle ich meinen Klientinnen spätestens in diesem Moment! „Das kannst du prima in deinen Alltag einbauen und hilft dir total!“ Upps…..

An was hängt’s? Ich habe mich beobachtet.

 

In diesen 3 Situationen passiert es:

Voll am Rödeln

Meine To-Do-Liste war kilometerlang und ein achtsamer Umgang ist mir schon am Morgen weg geflutscht. Realistische Einschätzung mit liebevollem Blick auf mich selbst? Fehlanzeige!

Beim (gefühlt aussichtslosen) Abarbeiten bin ich meilenweit von Achtsamkeit entfernt. Dabei wäre ich dann wirklich effektiver.

Es ist Leistungsdruck, der in mir auftaucht. Dabei bin ich eigentlich ein versöhnlicher Typ und kann gut was liegenlassen. In der Sonne sitzen und drin stapelt sich die Wäsche. Oder die Abrechnung auf morgen verschieben. Diesmal keine Chance. Ich möchte endlich fertig werden und finde kein Ende…

Schlichtweg vergessen

Neulich am Sonntag war wunderschönes Wetter. Nichts Bestimmtes war zu tun und ich schlenderte so durch den Tag. Dachte an alles und nichts. Achtsamkeitsübungen? Zeit wäre gewesen und trotzdem kam ich nicht drauf, meine innere Haltung klar zu machen und den Tag bewusst zu genießen.

Zeitmangel

Genau diesen Punkt widerlege ich bei anderen immer und schnell. „Achtsamkeitsübungen kannst du so praktisch in deinen Alltag integrieren. Du brauchst so gut wie keine zusätzliche Zeit.“

Trotzdem gibt es Tage, an denen ich einfach nicht dazu komme. Wenn ich meinen Newsletter schreibe, viele Termine in meiner Praxis anstehen und ich noch einen Blogartikel schreiben möchte. Dann ist mein Limit einfach erreicht.

 

Mein neuer Geheimtipp: „53 federleichte Übungen“

Um das anders zu machen, finde ich im Moment das Buch „Achtsam durch den Tag“ von Jan Chozen Bays einfach genial. Darin findest du  „53 federleichten Übungen zur Schulung der Achtsamkeit“.

Sie sind wirklich federleicht und machen unglaublich viel Freude!

Ich nutze eine Übung immer eine Woche (falls ich sie nicht vergesse 😉 😉). Dann kommt eine neue dran. Das ergibt also fast ein Jahr lang Inspiration und Übungsmöglichkeit.

Zum Beispiel hat mir gefallen eine Woche lang mein Brötchen mit der linken Hand zu schmieren. Das war immer wieder sehr lustig! Wie ungelenk sich das anfühlte! Es war wie neu lernen und ich wurde unglaublich wach dabei. Mir wurde klar, wie unbewusst viele Gewohnheiten sind und wie schwer es ist sie zu ändern. Viel Geduld ist gefragt. Willst du es schwieriger? Dann iss doch mit deiner nichtdominanten Hand mit Stäbchen!

Interessant finde ich auch bei jedem Telefonklingeln (oder bei jeder eingehenden Whats App -Nachricht) innezuhalten und erst einmal drei tiefe Atemzüge zu nehmen. Es kommt so schön unvermittelt und nicht planbar. Ich merke, dass ich trotzdem rechtzeitig bin und mich viel bewusster auf den Anrufer konzentrieren kann. Es ist auch wie eine kleine Auszeit, eine kleine Pause.

Ich bleibe dran und mein Spaß dabei wird immer größer.

Wie sich das auf meinen Alltag auswirkt? Das bleibt zu beobachten. Spätestens, wenn der Stress mal wieder anklopft oder ich mit Chips auf dem Sofa sitze!

Finde ich öfters zu meiner inneren Wohlfühl-Haltung? In manchen Momenten meine ich es zu spüren.

Es bleibt spannend…