So erklärst du deinen Kindern, dass ihr euch trennen wollt.
Die Erkenntnis oder die Entscheidung sich zu trennen ist schwer. Was für eine Herausforderung, wenn du feststellst, dass deine oder eure Bemühungen, die Partnerschaft wieder zu beleben nicht funktioniert hat. Wenn Kinder bei der Trennung beteiligt sind, wird es gleich noch viel komplizierter. Vielleicht machst du dir Sorgen bei der Frage „wie erkläre ich den Kindern die Trennung?“ oder du hast schlichtweg Angst davor!
Damit es möglichst gut gelingt, habe ich einige Tipps für dich aufgeschrieben, wie du eure Trennung kindgerecht erklären kannst.
Bitte verstehe sie als Anregungen und Ideen, denn jede Situation und auch jede Familie hat ihre eigenen Bedürfnisse und Herausforderungen. Passe alles an euch an.
Lese diesen Blogartikel in Ruhe durch. Vielleicht geben dir die Tipps ein wenig Sicherheit.
Wenn ihr einfühlsam, ehrlich und klar mit euren Kindern kommuniziert, helft ihr ihnen dabei durch diese schwierige Zeit zu kommen.
Darüber kannst du in diesem Artikel lesen:
1. BEVOR ihr den Kindern die Trennung erklärt.
Bevor ihr mit den Kindern über die Trennung sprecht, setzt euch zusammen und besprecht, wie genau ihr die Situation erklären wollt. Ein gemeinsamer Ansatz zeigt den Kindern, dass ihr als Eltern weiterhin an einem Strang zieht und das Beste für sie wollt.
Besonders diese Punkte solltet ihr VOR dem gemeinsamen Gespräch mit den Kindern klar haben. Euch hilft es sehr dabei, auf die Fragen der Kinder vorbereitet zu sein, und eure Kinder fühlen sich getragener, wenn ihr das schon wisst.
1.1 Entscheidet euch für ein Betreuungsmodell.
Bei allen Möglichkeiten gilt das gemeinsame Sorgerecht für die Kinder. Denn in Deutschland sind verheiratete Eltern auch über die Trennung hinaus per Gesetz gemeinsam sorgeberechtigt.
Residenzmodell
Die Kinder leben hauptsächlich bei einem von euch. Meistens ist es der Elternteil, der schon in den letzten Jahren den größeren Teil der Betreuung übernommen hatte. Für den anderen Elternteil besteht gesetzlich das Recht – und auch die Pflicht – zum Umgang mit den Kindern.
Bitte seht, dass das Umgangsrecht immer individuell und auf die jeweilige Familie bezogen sein sollte. Wenn ihr die Zeiten festlegt, ist es wichtig zum Beispiel Schichtdienste, berufliche regelmäßige Termine und/oder eure Wohnorte mit einzuplanen. Je weiter der andere Elternteil entfernt wohnt, muss ggf. eine andere Lösung für das Besuchsrecht gefunden werden.
Wechselmodell
Das ist im Moment die verbreitetste Form des Betreuungsmodells.
Hier teilt ihr euch die Betreuung eurer Kinder ungefähr hälftig. Es wird paritätisches Wechselmodell genannt. Oftmals wechseln die Kinder immer wochenweise ihr zu Hause. Der Wechsel kann aber genauso gut alle 2 Wochen oder jeden Monat erfolgen. Wie genau ihr das möchtet, solltet ihr gemeinsam beschließen.
Es gibt auch ein nicht paritätisches Wechselmodell. Dann betreut eine/r von euch mehr als der/die andere. So kann dann das Wechselmodell individuell an eure Situation angepasst werden.
Nestmodell
Bei dieser speziellen Form des Wechselmodells bleiben eure Kinder immer in den Wohnräumen, und ihr wechselt euch mit der Betreuung in dem Zuhause der Kinder ab. Damit ist sichergestellt, dass die Kinder nie ihren Lebensmittelpunkt wechseln muss. Allerdings braucht ihr beide jeweils noch eine Wohnung, in der ihr während der nicht zu betreuenden Zeit wohnt.
Alle Varianten habe Vorteile und Nachteile. Wägt in Ruhe ab, was zu eurer Situation am besten passt.
1.2 Wie möchtet ihr das Umgangsrecht regeln.
Je nachdem, für welches Modell ihr euch entschieden habt, solltet ihr jetzt besprechen, wie die Kinder die Verbindung und den Kontakt zu euch beiden halten können. Wann und wie oft werden sie wen sehen, trotz Trennung?
1.3 Plant, wie das Gespräch über die Trennung mit den Kindern ablaufen soll.
Es ist für die Kinder wichtig, dass ihr bei dem Gespräch mit den Kindern an einem Strang zieht. Entscheidet, wann und wie ihr als Eltern gemeinsam mit den Kindern sprecht. Einigt euch darauf, welche Antworten ihr für den Grund der Trennung habt.
Findet einen ruhigen Moment, in dem ihr ungestört seid und genügend Zeit habt, um auf alle Fragen einzugehen. Am besten vermeidet ihr Zeiten kurz vor dem Schlafengehen oder vor wichtigen Ereignissen wie Geburtstagen oder besonderen Feiertagen. Wählt einen Raum, in dem die Kids sich sicher fühlen.
Wenn ihr das für euch geklärt habt, habt ihr eine Menge geschafft!
Seid euch im Klaren, dass diese Entscheidungen ja nicht so bleiben müssen bis die Kids erwachsen sind, sondern jetzt für den Anfang Sicherheit und Struktur geben und deshalb so besonders wichtig sind.
2. WÄHREND des Gesprächs über eure Trennung.
2.1 Altersgerechte Sprache
Verwendet eine Sprache, die euren Kindern verständlich ist. Erklärt die Situation so einfach wie möglich, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, damit ihr eure Kinder so wenig wie möglich belastet. Ältere Kinder möchten vielleicht auch schon etwas mehr Informationen.
Auch wenn der Altersunterschied groß ist, sollten alle Kinder diese einschneidende Veränderung in ihrem Leben gleichzeitig von euch erfahren.
Es ist wichtig, dass eure Kinder wissen, dass sie überhaupt nicht schuld an eurer Trennung sind und dass ihr sie beide für immer lieben werdet.
3. NACHDEM ihr mit den Kindern über die Trennung gesprochen habt.
3.1 Kontinuierliche Kommunikation auch wenn ihr getrennt lebt.
Bitte seid offen dafür, dass eure Kinder jederzeit mit euch über die Trennung sprechen dürfen.
Bietet euren Kindern das sehr deutlich an.
Das erste Gespräch ist ja wirklich ein großer Schock für die Kinder, und so fallen ihnen die meisten Fragen vielleicht erst später ein. Vielleicht möchte sie auch über Sorgen mit euch sprechen.
3.2 Erlaubt Gefühle und Fragen
Kinder reagieren unterschiedlich auf Nachrichten einer Trennung – einige könnten traurig sein, andere wütend oder ängstlich.
Gebt euren Kindern den Raum, ihre Gefühle auszudrücken und zeigt Verständnis. Ermutigt sie, Fragen zu stellen, und beantwortet diese so ehrlich wie möglich. Hört ihnen einfühlsam zu, tröstet sie und zeigt ihnen, dass sie wichtig sind. Sie selbst und genauso all ihre Gefühle und Gedanken sind wichtig und richtig. Seid für sie da.
3.3 Betont, was gleich bleibt
Eure Kinder brauchen Stabilität und Sicherheit. Erklärt, welche Dinge sich nicht ändern werden – dass beide Elternteile weiterhin für sie da sein werden und sie geliebt werden.
Eure Alltags-Routinen und Gewohnheiten sollten, soweit möglich, beibehalten werden. Seid verlässlich in euren Aussagen und Absprachen. Falls schon bald getrennte Wohnungen geplant sind, erschafft dort neue Routinen, damit eure Kinder sich geborgen fühlen.
3.4 Vermeidet Schuldzuweisungen
Es ist wichtig, dass du und dein Partner nicht schlecht übereinander sprecht. Eure Kinder sollten nicht das Gefühl haben, sich für einen Elternteil entscheiden zu müssen.
3.5 Geduld und Nachsicht
Eine Trennung zu verarbeiten, braucht Zeit. Habt Geduld mit euch selbst und euren Kindern. Macht euch bewusst, dass ihr euch schon eine ganze Weile mit dem Thema Trennung beschäftigt, während für eure Kinder das Thema neu ist. Eure Kinder tun sich deshalb vielleicht schwer sofort sagen zu können, was sie gerne möchten oder welche Fragen sie dazu haben. Lasst euren Kindern Zeit zur Verarbeitung und zum Nachdenken. Auch Rückschläge und schwierige Momente sind normal und Teil des Heilungsprozesses.
3.6 Seid respektvoll miteinander
Seid als Eltern in dieser Zeit ein Vorbild. Geht möglichst respektvoll miteinander um und unterstützt gemeinsam eure Kinder in dieser Zeit – auch wenn es schwerfällt.
3.7 Professionelle Hilfe
Vielleicht hilft es euch, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen – zum Beispiel eine Trennungsbegleitung, auch das bietet eine Paartherapie. Es unterstützt eure Kinder die Trennung gut zu verarbeiten. Hier kannst du mehr darüber lesen, denn ich begleite Eltern so durch die Trennung, dass möglichst wenig Schmerz für alle Beteiligten entsteht.
Sobald eine/einer von euch bemerkt, dass sich ein Kind mit der Trennung schwertut, sucht professionelle Unterstützung für das Kind.
3.8 Regelmäßiger Kontakt und klare Absprachen nach eurem Trennungsgespräch
Stellt sicher, dass eure Kinder regelmäßigen Kontakt zu euch beiden haben. Klare und verlässliche Absprachen über Besuchszeiten und Verantwortlichkeiten helfen euren Kindern sich sicher zu fühlen.
4. KONKRETE IDEEN für den Gesprächseinstieg
Möglicherweise fehlen euch die Worte für dieses schwierige Gespräch. Ich habe einige Sätze gesammelt, die es euch vielleicht leichter machen. Bitte nutzt diese Anregungen ruhig, und passt sie bei Bedarf an eure spezielle Situation an. Denn jede/r erklärt die Trennung den Kindern auf seine Weise.
4.1 Möglicher Einstieg
„Wir haben beschlossen, dass wir nicht mehr zusammenleben können. Das bedeutet, dass wir nicht mehr im selben Haus wohnen werden, aber wir lieben euch beide sehr und das wird sich niemals ändern.“
4.2 Bestätigung eurer Liebe und Unterstützung
„Wir lieben euch sehr und das wird sich nie ändern. Eure Bedürfnisse und Gefühle sind uns wichtig, und wir werden immer für euch da sein.“
4.3 Nicht die Schuld eurer Kinder
„Ihr seid überhaupt nicht schuld, dass wir uns trennen. Es liegt an uns Erwachsenen und wir haben diese Entscheidung gemeinsam getroffen.“
4.4 Bereit sein für Fragen und Gespräche
„Ihr könnt uns alles fragen, was ihr wissen möchtet. Wir werden ehrlich mit euch sein und versuchen so gut wie möglich zu antworten.“
„Es ist in Ordnung, wenn ihr traurig, wütend oder verwirrt seid. Wir können immer darüber sprechen und gemeinsam Wege finden, damit umzugehen. Wir sind für euch da.“
4.5 Betonung der Stabilität und des Umgangs mit Veränderungen
„Obwohl sich einige Dinge ändern werden, bleiben andere Dinge gleich. Wir werden immer eine Familie sein.“
4.6 Angebot von Unterstützung
„Wir sind jederzeit für euch da, um euch zuzuhören und euch zu helfen.“
„Wenn ihr traurig seid oder jemanden zum Reden braucht, könnt ihr jederzeit zu uns kommen.“
5. FAZIT
5.1 Eine Trennung ist für alle Beteiligten schwierig, aber mit einer einfühlsamen und offenen Kommunikation könnt ihr euren Kindern helfen, die Situation besser zu verstehen und zu verarbeiten.
5.2 Sie brauchen vor allem eure Liebe, Sicherheit und Beständigkeit. Indem ihr ihnen zeigt, dass sie weiterhin geliebt und unterstützt werden, legt ihr den Grundstein dafür, dass sie diese Herausforderung gut bewältigen können.
Wünschst du dir Unterstützung bei eurer Trennung?
Wünschst du dir Strategien im Umgang eurer Krise?
Dann buche doch einfach dein kostenfreies Erstgespräch mit mir.
Ich freue mich auf dich!