Das ist jetzt vielleicht eine Aussage, die dich erstaunt.

 

Literatur über positives Denken und wie man damit sein Leben verändern kann, gibt es ja mehr als genug.

Es ist auch nicht so, dass ich positives Denken grundsätzlich schlecht oder falsch finde. Ich bin selbst ein positiver Mensch und ich bin der Meinung: „Das Leben meint es gut mit uns,“ auch wenn manche Erfahrungen nicht ganz leicht zu verkraften sind.

Positives Denken finde ich dann gut, wenn es wirklich wahr ist, was ich da positiv denke, und wenn ich es tatsächlich auch so positiv FÜHLE.

Wenn ich mich innerlich aber NICHT positiv fühle und dann einen positiven Gedanken darüberlege, dann versperrt es mir dadurch den Blick auf den eigentlichen Hintergrund.

Ich verschließe in diesem Moment die Augen vor dem, was wirklich in mir ist. Ich will einen Zustand oder ein Gefühl verändern, weil es mir unangenehm ist und ich möchte stattdessen etwas Schöneres, Angenehmeres erreichen. Sehr verständlich!

Und doch funktioniert genau das auf diesem „schnellen Weg“ oft letztendlich nicht. Um nachhaltig etwas positiv zu verändern, ist es nötig zu verstehen, warum ich momentan nicht positiv denken kann.

 

Stell dir vor, du schaust dir das, was du tatsächlich empfindest, erst einmal in Ruhe an.

 

Wie ich das genau meine? Hier habe ich ein Beispiel für dich:

Ich mag mich manchmal vielleicht nicht so richtig und bin immer wieder unzufrieden mit mir.

Das möchte ich ändern.

Wenn ich jetzt einfach den positiven Satz „ich liebe mich selbst“ darüberlege und mir vorstelle, dass ich mich selbst liebe, dann möchte ich das, weswegen ich unzufrieden mit mir bin, nicht sehen.

Mit der positiven Affirmation „Ich liebe mich selbst“ überdecke ich mein eigentliches, im Moment nicht so angenehmes Gefühl. Dieses Gefühl zu überdecken ist erst einmal sehr schön, denn es ist das, was ich mir für mich WÜNSCHE.

Meinen Schmerz und das Thema dazu verdränge ich in diesem Moment, möchte ich mich doch viel lieber selbst lieben!

Wie wäre es, wenn ich meine eigene Gefühls-Realität so anerkennen würde, wie sie gerade wirklich ist?

In diesem Fall also auch das „Ich mag mich manchmal nicht so richtig“?

Aus meiner Sicht ist das ein notwendiger und wichtiger Schritt.

Es hilft mir so sehr zu erkennen, was ich brauche, um mich selbst mehr zu lieben!

 

Jetzt findest du leichter und gezielt Wege, die dir helfen,dich wohler zu fühlen.

Natürlich möchte ich mich selbst lieben!

Indem ich meinen Schmerz erst einmal wahrnehme, kann ich besser herausfinden, was mir dabei hilft, mich tatsächlich zu lieben.

An was hängt es für mich? Was genau fällt mir schwer?

Ist es mein Körper, den ich lieben lernen möchte?

Bin ich mir selbst nicht gut genug?

Bin ich streng mit mir?

Schätze ich mich nicht wert?

Zweifle ich an mir?

Wenn ich dort hinschaue, wird sichtbar, wie der Weg aussehen kann, um mich zu lieben.

Ich kann mich näher mit meinem Körper beschäftigen. Ihn gut ernähren und eine liebevolle Beziehung zu ihm aufbauen.

Ich kann mich meinen Selbstzweifeln widmen und das Vertrauen in mich stärken. Ich werde mir meiner Stärken bewusster, die mich ganz persönlich ausmachen.

Ich kann meine innere Kritikerin besser kennenlernen. Was hat sie mir zu sagen? Wie stimme ich sie wohlwollender?

„Meine bisherige Schwierigkeit – mein nicht so angenehmes Gefühl – hilft mir also dabei, mir selbst ein Stück näher zu kommen.“ Eva Strübing

Wenn ich das tue, kann ich mir aus tiefstem Herzen liebevoll auf die Schulter klopfen und mir sagen und es auch wirklich FÜHLEN: „Ich bin voll ok, so wie ich bin!“ „Ich liebe mich mit all meinen Seiten.“

 

Das ist für mich eine unglaublich nachhaltige Veränderung, die richtig glücklich und zufrieden macht!

 

Sinn und Nutzen unserer (auch negativen) Gefühle

Für mich haben Gefühle wie Angst, wie Ärger, wie Traurigkeit eine Botschaft und einen Zweck.

Wenn ich diesen mit „jetzt geht’s mir wieder wunderbar“ überdecke, dann höre ich nicht, was sie mir eigentlich mitteilen wollen.

Das beschreibt Karla McLaren in ihrem Buch „The Language of Emotions“ sehr interessant. Es geht um die Sprache von Gefühlen.

Sie schreibt zum Beispiel: „Wenn wir ärgerlich sind, ist das ein Zeichen dafür, dass für uns gerade eine Grenze überschritten wurde.“

Jemand hat eine Grenze von mir nicht respektiert und sie überschritten – er hat mich verärgert. Wenn ich diesen Ärger nicht beachte, dann kann ich folglich nichts gegen die Grenzüberschreitung tun.

Deswegen hat Ärger eine wunderbare Funktion. Nämlich zu schauen, was stört mich? Was möchte ich verändern, um mich wohlzufühlen?

McLaren sagt, unser Ärger beschützt uns davor, dass andere oder auch wir selbst unsere Grenzen missachten. Ihn zu unterdrücken kann also bedeuten, auch weiterhin zu erlauben, dass wir unsere Grenzen überschreiten.

Ich stimme ihr zu.

Das macht es so wertvoll, meine Gefühle ernst zu nehmen und nicht einfach abzutun oder zu ignorieren.

Für mich ist das auch eine Wertschätzung mir selbst gegenüber. Ich interessiere mich mehr für mich und sorge gut für mich.

Ich werde neugierig und frage mich: „Warum fühlst du so? Was ist los?“

 

Sieh dich im Ganzen  – in deiner Vollkommenheit

Es ist für mich ein Unterschied zum positiven Denken. Ich nehme mich als Ganzes wahr: das , was angenehm ist, und das, was nicht so angenehm ist.

Im positiven Denken dagegen versuche ich das, was ich nicht mag, positiv zu sehen und vielleicht auch Widerstände im Negativen zu überwinden. Es entsteht eine Einteilung in positiv und negativ.

Wenn ich jetzt noch mal das Beispiel vom Anfang nehme und sage: „ich liebe mich selbst manchmal nicht richtig.“

Dann wäre der positive Gedanke: „ich liebe mich selbst.“

Mich in meiner Ganzheit, in meiner Vollkommenheit zu sehen heißt eher:

Ich bin völlig in Ordnung, auch wenn noch nicht alles perfekt ist. Und es gibt nichts, was im Moment anders sein müsste.

Jetzt schaue ich, in welche Richtung ich mich verändern möchte.

Das ist für mich ein ganz großer Unterschied und viel mehr als „nur“ positives Denken.

Es ist ein Anerkennen der Situation, wie ich sie gerade empfinde.

Von hier aus kann ich in eine Veränderung starten, die zu mir passt und die mich wieder ein „bisschen ganzer“ werden lässt.

 

Annehmen, was negativ ist, ist positiv und annehmen, was positiv ist, ist auch positiv.

Beides bringt mich weiter.

Es hilft mir, aus dem Anerkennen und Annehmen heraus einen Wandel zu bewirken.

Ich verbrauche keine Energie und Kraft um etwas Negatives „weghaben“ zu wollen, wenn ich meinen persönlichen „Ist-Zustand“ respektiere, wie er jetzt eben ist.

Ich bin sicher:

Wenn wir uns aus einem Annehmen heraus weiterentwickeln, ist das nachhaltiger und erfüllender.

Es entsteht eine tiefere Verbundenheit mit uns selbst.

Wir kennen uns besser und sind zufriedener.

Wir durchschauen unsere Macken und können darüber schmunzeln.

Wir DENKEN nicht nur positiv – wir FÜHLEN positiv.

Lust bekommen? Probiere es doch mal aus!

 

Möchtest du Unterstützung bei deinem Wandel? Dann melde dich einfach bei mir. Ich begleite dich gerne dabei.

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