Was ist der Unterschied zwischen „Selbstbewusstsein“ und „Selbstwert“?

„Wie kann ich mein Selbstbewusstsein stärken?“

Diese Frage stellen mir Menschen, die in meine Praxis kommen, immer wieder. Dem möchte ich in jetzt etwas auf den Grund gehen.

Was bedeutet es denn genau sein „Selbstbewusstsein“ zu stärken und wie wirkt es sich im Alltag aus?

Ich möchte dir von den Unterschieden zwischen „Selbstbewusstsein“ und „Selbstwert“ erzählen, was das für mich bedeutet – und wie wichtig BEIDE zusammen sind.

 

Die Gemeinsamkeiten

Das Verbindende der beiden Begriffe „Selbstbewusstsein“ und „Selbstwert“ ist die wertschätzende Haltung gegenüber dir selbst, wenn du mit dir in Beziehung trittst und dich näher kennenlernen möchtest.

Du kannst dich mit einem freundlichen Blick auf dich selbst fragen:

• Wie sehr mag ich mich?
• Wie sehr bin ich mit mir als Person zufrieden?
• Wie gehe ich mit mir um, wenn ich mal nicht zufrieden mit mir bin?

 

Ich lade dich hier herzlich ein, nicht so kritisch mit dir und deinem Verhalten zu sein!

Der Selbstoptimierungswahn lässt uns heute so Vieles in „Gut und Schlecht“ einteilen.

Und so oft sind wir unzufrieden mit unseren Reaktionen oder unserem Verhalten. Wir hätten mutiger sein können, schlagfertiger, anderen gegenüber offener, freundlicher, und so weiter. Kurz gesagt: Wir hätten es einfach „besser“ machen können.

Wie wäre es, wenn du für einen Moment dein scheinbar „schlechtes“ Verhalten weniger bewerten würdest?

Es eben als „dein bestmögliches Verhalten in dieser Situation und in diesem Moment“ betrachtest?

Dieser wertschätzende und freundliche Blick auf dich selbst lässt dich bewusster erkennen, was dich eigentlich ausmacht.

 

Was bedeutet „Selbstbewusstsein“?

Dein Selbstbewusstsein ist die Fähigkeit, dich selbst wahrzunehmen.

Dir deiner Selbst bewusst zu sein. 

Dazu gehört, dass du deine eigenen Handlungen und dein Verhalten in bestimmten Situationen erkennst und hinterfragst.

Das heißt also:

Wenn du anfängst zu verstehen, warum du dich in bestimmten Situationen so verhältst, wie du es eben tust, dann kannst du abwägen, ob hier eine Veränderung für dein Leben angenehmer wäre.

Dein „dir selbst bewusst sein“ dient als Grundlage, um dein Leben positiv zu beeinflussen. Genau das ermöglicht die Stärkung deines „Selbstwertes“.

Du verstehst dich selbst immer besser und weißt wer du bist.

Du kennst deine Stärken und deine Schwächen, deine Fähigkeiten und auch deine Macken.

Es entsteht eine Selbsterkenntnis, die dir hilft, dich einzuschätzen.

 

Was versteht man unter „Selbstwert“?

Mit Selbstwert ist der Wert gemeint, den du dir selbst zuschreibst. Er ist völlig subjektiv.

Ich möchte jetzt noch einmal meine Fragen vom Anfang aufgreifen.

• Wie sehr magst du dich?
• Bist du zufrieden mit dir, so wie du bist?
• Wie gehst du mit dir um, wenn du gerade nicht so zufrieden bist mit dir?

 

Diese Fragen helfen dir, den eigenen Selbstwert zu erspüren und quasi eine erste Bestandsaufnahme zu machen.

Es beginnt schon in der Kindheit, ob und wie wir uns selbst wertschätzen.

Kinder, denen das Gefühl vermittelt wird, geliebt zu werden und denen etwas zugetraut wird, sind leichter von ihrem eigenen Wert überzeugt.

Bei Erwachsenen ist es genauso.

Fühlst du dich geliebt und wertgeschätzt, ist der Wert, den du dir selbst gibst, höher.

Zum Teil machen wir unseren Selbstwert am äußeren Umfeld fest. Das heißt, wir schließen aus den Rückmeldungen der Familie, der Freunde und Freundinnen, Kolleginnen und Kollegen wie wir sind und wie unser Wert ist.

Der Selbstwert entsteht aber nur zum einen aus der Beurteilung von außen.

Wir entscheiden auch selbst, ob wir uns für wertvoll erachten.

Wie wir unsere Fähigkeiten, Eigenschaften, Aussehen, unsere Art zu leben und zu kommunizieren einschätzen, bestimmt unseren eigenen Wert. Er ist etwas, das sich in unserer Lebensgeschichte weiterentwickelt und immer wieder anders sein kann.

So ist es also meistens der „Selbstwert“, den die Menschen verbessern und stärken möchten.

 

Wie wirken die beiden zusammen?

Je bewusster du dich beobachten und reflektieren kannst – je bewusster du dich wahrnehmen kannst – desto einfacher kannst du deinen Selbstwert erspüren.

Das Bewusstsein für dich selbst hilft dir, deinen Selbstwert einzuschätzen. Mit einem freundlichen Blick kannst du Stärken und Schwächen sehen und den Sinn von so manchen Macken erkennen.

So kannst du erspüren, wo du dich verändern möchtest, an welcher Stelle du etwas mehr Selbstwert vertragen könntest.

 

Wofür ist „Selbstwert“ gut?

Sich selbst wertzuschätzen und liebevoll zu behandeln hat viele Vorteile.

Es bedeutet:

• deine Widerstandskraft gegen Stress zu stärken.
• dein Denken, Fühlen und Handeln einschätzen zu können.
• dein Leben eigenverantwortlich und liebevoll zu gestalten.
• nicht perfekt sein zu müssen und gerade deswegen mit dir zufrieden zu sein.

 

Einen stabilen Selbstwert kannst du wie dein mentales Immunsystem betrachten.

• Du lässt dich nicht so schnell entmutigen oder von etwas abbringen.
• Du stehst für dich selbst ein und glaubst an dich, deine Ziele und Träume.
• Es hilft dir, dein eigenes Wachstum zu fördern und zu genießen.

 

In der Traumatherapie ist der Selbstwert ein besonders wichtiger Faktor.

Um etwas Erschütterndes hinter sich zu lassen, hilft es sehr, den Weg zum eigenen Selbstwert wieder zu entdecken.

Es heilt, neu zu erfahren: Ich bin es wert, ein wunderbares Leben zu leben.

Bist du neugierig geworden, oder wünschst du dir Unterstützung?

 

Wie stärke ich meinen „Selbstwert“?

Genau hier beginnt deine persönliche Reise, dein Einfluss auf dich und deinen eigenen „Selbstwert“.

Es geht nicht um komplizierte Übungen, sondern eher um eine neue Haltung dir selbst gegenüber.

Dafür habe ich zwei kleine Ideen für dich, die du sofort umsetzen kannst:

1. Sorge gut für dich

• nimm dir Zeit für gemütliche Malzeiten. Decke dir den Tisch schön, auch wenn du alleine bist.
• schlafe ausreichend
• zieh dir schöne Kleider an, auch wenn du zuhause bist.

 

2. Bohnen-Übung:

• Nimm eine Handvoll (Kaffee-)Bohnen und stecke sie in deine rechte Hosentasche.
• Immer wenn dir über den Tag etwas Positives begegnet oder gelingt, steckst du eine Bohne von der rechten in die linke Hosentasche.
• Am Ende des Tages kannst du schauen, wieviel schöne Dinge in deinem Leben passieren.

 

Ich wünsche dir unglaublich viel Spaß dabei!

Lass uns das Leben genießen!